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26. August 2014
Stiftung Verbraucherschutz wirft McDonald's aus dem Schul-Bündnis - Reaktion auf Protest von mehr als 37.000 Bürgern – Weiterhin Unternehmensgelder für Bildungsarbeit
Die Stiftung Verbraucherschutz hat die Zusammenarbeit mit McDonald's bei der Bildungsarbeit in Schulen beendet. Die vom Verbraucherzentrale Bundesverband getragene Einrichtung reagiert damit auf den Protest von mehr als 37.000 Bürgern über eine E-Mail-Aktion der Verbraucherorganisation foodwatch. Im März 2013 hatte die Stiftung ein „Bündnis für Verbraucherbildung“ ins Leben gerufen, das unter Beteiligung von Unternehmen wie McDonald's Projekte zur Ernährungsbildung in Schulen durchführen soll – nun verabschiedet sie sich von ihrem umstrittensten Partner.
In einem Brief (mit Datum vom 20.8.2014) an foodwatch schrieb Lukas Siebenkotten, Vorstandschef der Stiftung: „Sie und die Unterzeichner/innen Ihrer Kampagne aus dem letzten Jahr haben die Sorge geäußert, dass durch das 'Bündnis für Verbraucherbildung' Unternehmen der Weg in Schulen geebnet wird. Das ist aber nicht im Interesse des Bündnisses und darum wurden Leitlinien entwickelt, an die sich die Bündnispartner halten müssen. […] Nach einer Weiterentwicklung gehört McDonald's nicht mehr dazu.“ Mit anderen Worten: Die Stiftung hat die Fastfood-Kette aus dem Bündnis geworfen. Das Schreiben sei „als Antwort auf Ihre Kampagne“ zu sehen, betonte Siebenkotten in seinem Brief an foodwatch. In den aktuellen Leitlinien des Bündnisses heißt es: „Unternehmen sind […] nicht an Bildungsangeboten vor Ort in der Schule beteiligt.“ Ursprünglich hatte dagegen etwa die Überlegung kursiert, dass Edeka firmeneigene Ernährungsberater an die Schulen schicken könnte.
foodwatch wertete die Reaktion als ersten Schritt, betonte aber, dass es bei der Kritik nicht ausschließlich um McDonald's gehe. „Schulen sollten frei von kommerziellen Interessen sein. Insofern ist es gut, wenn McDonald's sich aus der Ernährungsbildung heraushält – aber weiterhin inakzeptabel, wenn Schul-Projekte der Stiftung von Wirtschaftsverbänden oder Unternehmen wie Edeka, Metro, Rewe oder Tchibo finanziert werden“, erklärte Oliver Huizinga, foodwatch-Experte für Kinderlebensmittel. Auch andere Branchen sind als Partner im Bündnis vertreten – der Bundesverband der Deutschen Industrie, der Bundesverband deutscher Banken, die Commerzbank, die ING-DiBa oder die Telekom.
Aus Sicht von foodwatch sollte Verbraucher- und Ernährungsbildung an den Schulen unabhängig von Unternehmen sein. Diese engagieren sich oft gezielt für Sport- und Bewegungsförderung oder Ernährungsbildung, um in ihrem eigenen Geschäftsfeld nichts ändern zu müssen. Dabei sind gerade die unausgewogenen, aber aggressiv beworbenen Kinderlebensmittel Kern des Problems von Fehlernährung und grassierendem Übergewicht bei Kindern. Durch Kooperationen bei der Bewegungsförderung oder Verbraucherbildung gibt der Staat den Unternehmen ein Feigenblatt in die Hand: Der Verweis auf ihr vermeintlich selbstloses Engagement ist das beste Argument gegen jede gesetzliche Regulierung, ob es um eine transparente Nährwertkennzeichnung, Werbebeschränkungen, Rezepturvorgaben oder Fettsteuern geht.
„Bildung ist eine hoheitliche Aufgabe. Der Staat darf sich nicht in eine finanzielle Abhängigkeit von Unternehmen begeben, denn es ist naiv anzunehmen, dass sich diese von ihrem Engagement nichts für sich selbst versprechen“, so Oliver Huizinga von foodwatch. „Die Stiftung Verbraucherschutz sollte eine deutliche rote Linie ziehen und Bildungsarbeit von Schulen grundsätzlich nicht von Unternehmen sponsern lassen.“
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