27. April 2014

Rot-grün soll endlich Farbe zur Delfinhaltung bekennen - Tierschützer drohen mit Wahl-Boykott-Aufruf

Hagen (ots) - Das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) fordert von der rot-grünen NRW-Landesregierung "nun endlich Farbe zu bekennen", wie sie zu dem mit dem WDSF abgestimmten Antrag der NRW-Piraten zum "Verbot der Haltung von Delphinen" steht. Die SPD hatte bereits im Vorfeld der Sachverständigen-Anhörung am kommenden Montag angekündigt, dem Antrag nicht zustimmen zu wollen und erntete dafür im sozialen Netzwerk Facebook mehrere tausend Proteste.

Die grüne Landtagsabgeordnete Birgit Beisheim aus Duisburg bezeichnet den Anhörungstermin kurz vor den Wahlen gegenüber der WAZ als "unglücklich". Sie fordert zumindest die Delfin-Zucht einzustellen. Diese Forderung bezeichnet das WDSF als "einfach gestrickt", weil aufgrund der Nachzucht-Situation in Duisburg vorläufig gar keine weiteren Delfin-Geburten geplant seien. Laut Beisheim hätten sich "die Standards in der Tierhaltung geändert" wobei das WDSF kontert, dass das Duisburger Delfinarium mit über 60 verstorbenen Delfinen der größte Delfinfriedhof Europas sei.

Gleichwohl haben die Grünen für die Anhörung Sachverständige gegen die Delfinhaltung benannt. Der tierschutzpolitische Grünen-Sprecher, Martin-Sebastian Abel, wollte die Delfin-Haltung bereits im letzten Jahr "unter den jetzigen Bedingungen" beendet sehen. Welche "Bedingungen" gemeint waren, ließ er jedoch offen.

Der Duisburger Landtagsabgeordnete Frank Börner (SPD) meinte gegenüber dem WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller in einem persönlichen Gespräch, dass es den Delfinen doch gut gehe, weil sie sich vermehren würden. Ortmüller bezeichnet diese Aussage als unqualifiziert und unwissenschaftlich: "Jedes eingesperrte Säugetier, wie auch Delfine beiderseitigen Geschlechts, wird in Gefangenschaft während seines stereotypen Daseins das tun, was es kann, nämlich kopulieren."

Aufgrund der von CDU und FDP für die Anhörung benannten Pro-Delfinarien-Sachverständigen werde von dort kaum eine Unterstützung des Piraten-Antrags zu erwarten sein, meint das WDSF.

Dass der rot-grünen Landesregierung das Thema derzeit vor der Kommunal- und Europawahl im Mai nicht passt sei verständlich, meint WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller, da die Tierschutz-Organisation einen Aufruf zum Wahlboykott gegenüber allen Parteien angekündigt hat, die sich nicht unmissverständlich gegen eine vollständige Delfinhaltung aussprechen.

Sämtliche Stellungnahmen der Sachverständigen auf: http://ots.de/wCglL

Weitere WDSF-Hintergrund-Informationen: http://www.wdsf.eu/index.php/delfinarien-politik-aktuell

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