Verstrahlung in Gronau – Vier Jahre danach

(Bonn, Gronau, 22.01.2014) Vier Jahre nach dem bisher schwersten
Störfall in der Gronauer Urananreicherungsanlage warnen
Bürgerinitiativen und Umweltverbände weiterhin vor den Gefahren der
Anlage. Anläßlich des vierten Jahrestages des Störfalls, bei dem ein
Arbeiter in der Anlage verstrahlt wurde, fordern der Arbeitskreis Umwelt
(AKU) Gronau und sein Dachverband, der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU), erneut die sofortige Stilllegung der bundesweit
einzigartigen Atomfabrik. Und mit Blick auf die umstrittene
Urananreicherung im Iran gerät die Anlage in Gronau auch immer mehr in
den Fokus der Friedensbewegung.
Am 21. Januar 2010 wurde
erstmals in der Urananreicherungsanlage ein Arbeiter verstrahlt. Er
hatte einen angeblich leeren Urancontainer geöffnet, in dem sich
allerdings noch eine Restmenge radioaktives Uranhexafluorid befand. Der
Vorfall brachte zahlreiche Mängel beim Katastrophenschutz an das
Tageslicht. Der Betroffene konnte im Gronauer Krankenhaus nicht
behandelt werden und er musste insgesamt vier Krankenhäuser durchlaufen.
Bei spontanen Demonstrationen im Januar 2010 wurde immer wieder
gefragt: "Was passiert bei großen Uranfreisetzungen aus der Anlage oder
bei einem Transportunfall mit Uranhexafluorid?" Im Ernstfall könnten
hunderte Menschen oder noch mehr betroffen und verletzt sein. Im ganzen
Münsterland würden die Plätze in den Krankenhäusern für derartig viele
Personen nicht ausreichen.
Seit dem Störfall in der
Urananreicherungsanlage vor vier Jahren ist die Kritik an der Anlage
nicht abgerissen. Massive Sorgen bereitet u. a. die ungelöste Entsorgung
der Anlage. Neben ihr liegen unter dem freien Himmel Container mit
abgereichertem Uranhexafluorid und in diesem Jahr soll zudem eine
Lagerhalle für 60.000 Tonnen Uranmüll in Form von Uranoxid in Betrieb
gehen. Der Betrieb der Anlage ist mit zahlreichen hochgefährlichen
Urantransporten mit LKW und Sonderzügen verbunden und die ganze Anlage
ist nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert. Ebenfalls stark kritisiert
wird, dass RWE und E.ON, die deutschen Anteilseigner am Betreiberkonzern
Urenco, ihre Anteile auf dem freien Markt verkaufen wollen. Da die
Anreicherungstechnik (Zentrifugenverfahren) zum Bau von Atomwaffen
genutzt werden kann, droht damit die Weiterverbreitung von
Atomwaffentechnik. Aus diesem Grund richtet sich auch zunehmend der
Protest der Friedensbewegung gegen die Anlage.
Die
Anti-Atomkraft-Bewegung fordert die sofortige Stilllegung der
Urananreicherungsanlage, damit Störfälle vermieden werden, damit in ihr
nicht immer mehr Atommüll anfällt, damit sie kein weiteres Uran für den
Betrieb weiterer Atomkraftwerke vorbereiten kann und damit eine mögliche
militärische Nutzung der Technik verhindert wird.
Der Protest
gegen die Anlage hat seit dem Störfall 2010 rapide zugenommen.
Unterstützt wird der örtliche Widerstand vom BBU, vom Aktionsbündnis
Münsterland gegen Atomanlagen, von Robin Wood, vom Umweltverband
BUND,von den Ärzten gegen den Atomkrieg (IPPNW) und vielen weiteren
Umwelt- und Friedensorganisationen aus dem In- und Ausland. 2011 fand
sogar mit 15.000 Menschen der bundesweit größte Ostermarsch in Gronau
statt. Und auch in diesem Jahr wird es wieder einen Ostermarsch an der
Urananreicherungsanlage geben. Nähere Informationen dazu sind beim beim
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau unter Tel. 02562-23125 erhältlich.
Weitere Informationen folgen bald unter unter www.ostermarsch-gronau.de
.
Ergänzende Informationen: www.aku-gronau.de
, www.urantransport.de
, www.bbu-online.de
, www.wise-uranium.org
.
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