22. November 2019

Landesbergamt (LAGB) erlaubt Aufsuchung von Erdöl und Erdgas rund um Arendsee



BI "Saubere Umwelt & Energie Altmark" und "Fridays for Future" OG Salzwedel
laden gemeinsam zur Info-Veranstaltung ein


Sehr geehrte Damen und Herren,

zufällig wurde uns bekannt, dass das Landesbergamt (LAGB) ein Gebiet von 172 km² rund um Arendsee (vom LAGB genannt "Erlaubnisfeld Thielbeer") zum 1. Juli 2019 für die Aufsuchung von Erdöl und Erdgas für 5 Jahre freigegeben hat (siehe Anhang).

Aus dem Altmarkkreis Salzwedel sind betroffen
die Stadt Arendsee und deren Ortsteile

* Binde * Charlottenhof * Dessau * Genzien * Gestien * Kaulitz * Kerkuhn * Kläden * Kleinau * Kraatz * Lohne * Mechau * Schrampe * Thielbeer, * Ziemendorf * Zießau * Zühlen

von der Stadt Kalbe/Milde die Ortsteile
* Brunau * Packebusch * Plathe


Aus dem Landkreis Stendal sind betroffen
von Altmärkische Höhe und Hansestadt Seehausen die Ortsteile

* Boock * Einwinkel * Heiligenfelde * Kossebau * Rathsleben


von Hansestadt Osterburg die Ortsteile

* Gladikau * Krevese * Rossau


Keine der Gemeinden wurde an dem bergrechtlichen Verfahren beteiligt oder auch nur informiert.

Nach zwei extremen Dürresommern werden der Klimawandel und seine Auswirkungen von einem sehr großen Teil der Bevölkerung wahrgenommen. Auch die Politik betont zunehmend die Bedeutung des Klimaschutzes. In diesem historischen Moment ist es völlig aus der Zeit gefallen, nach neu zu eröffnenden Klimagasquellen zu suchen!

Bei der Nutzung von Erdgas wird nicht nur CO2 freigesetzt, sondern auch unverbranntes Methan. Dieses hat in den ersten 20 Jahren seiner Exposition die 86fache Klimawirksamkeit von CO2. Die einschlägige Wissenschaft kommt zu dem Ergebnis, dass Erdgas unter dem Strich klimaschädlcher ist als Kohle.

Hinzu kommen die uns in der Altmark nur zu gut bekannten Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen der Gasförderung. An über 300 Standorten wurde Bohrschlamm abgelagert und nur dürftig mit Erde überdeckt. In Brüchau liegen über 100.000 m³ besonders giftiger Erdgas- und Industrieabfälle in einer undichten Grube aus Geschiebemergel.

Bei der Erdölförderung gibt es ebenfalls diverse Umweltprobleme. Aktuell muss einer der größten Grundwasserschäden der deutschen Ölindustrie im niedersächsischen Emlichheim saniert werden. Dort waren 220 Millionen Liter giftiges Lagerstättenwasser über eine durchgerostete Bohrung in das Grundwasser gelangt. Häufig gibt es Leitungsleckagen. Bei undichten Erdölpumpen werden gesundheitsschädliche Gase freigesetzt.

Wenn um den Luftkurort Arendsee herum eine Bergbauindustrie aufgebaut würde, wäre das vermutlich tödlich für den Tourismus an der "Perle der Altmark".

Wir laden daher am Dienstag, dem  03.12.2019 um 19 Uhr ins "Deutsche Haus" in Arendsee, Friedensstrasse 89-91 ein zur Veranstaltung

Landesbergamt genehmigt Aufsuchung:
Luftkurort Arendsee bald von Öl- und Gasindustrie umgeben?

Wasserwirtschaftsingenieur Bernd Ebeling wird über die praktischen Erfahrungen mit der Erdgas- und Erdölförderung in Niedersachsen und in der Altmark informieren. Die "Fridays for Future" und Christfried Lenz erläutern den Bezug zum Klimaschutz.

Im Rahmen der Veranstaltung wird deutlich gemacht, wie betroffene Gemeinden und Grundbesitzer die mögliche Öl- und Gasförderung verhindern können.


Leah Schönwald von den Fridays for Future Salzwedel erklärt:

"Seit Jahrzehnten ist die Wirkung der durch die Nutzung von fossilen Energien ausgestoßenen Treibhausgase auf die Erdatmosphäre bekannt. Sie sorgen dafür, dass diese weniger durchlässig für die Sonnenwärme ist - und somit bleibt diese Wärme an der Erdoberfläche und verursacht eine Erwärmung. Das Klima wandelt sich, und Dürren, aber auch starke Stürme und Überflutungen, sind die Folge. Sie zerstören Ökosysteme und schaden den Lebewesen. Durch die weitere Nutzung von Erdgas würde unser Landkreis dazu beitragen, dass die Erderwärmung in den nächsten Jahren noch massiv voranschreitet, denn Erdgas ist keinesfalls klimafreundlich. Wollen wir wirklich in solch einem Förderungsgebiet leben? Wir müssen uns dagegen wehren und den Ausbau der erneuerbaren Energien fordern!"


Ihre Teilnahme an der Veranstaltung haben zugesagt:

Vom Altmarkkreis Salzwedel: Katrin Pfannenschmidt (Leiterin des Umweltamtes)
Von der Stadt Arendsee: Bürgermeister Norman Klebe
Vom Landtag:
MdL Dorothea Frederking (Grüne)
MdL Andreas Höppner (Linke)

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

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