Protest-Aktion im Brent-Ölfeld zu OSPAR-Treffen in London
Hamburg,
14. 10. 2019 – Gegen die Pläne des Ölkonzerns Shell, Teile von vier
alten Öl-Plattformen mit giftigem Inhalt in der Nordsee verrotten zu
lassen, protestieren Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten mit dem
Schiff Rainbow Warrior seit dem Morgen des 14. Oktober im Brent-Ölfeld
von Shell. Sie kletterten auf zwei der vier Plattformen in der nördlichen Nordsee und befestigten auf Brent
“Alpha“ und Brent “Bravo“ Banner mit der Forderung "Shell - Das Meer
ist nicht eure Müllkippe!". Nach Angaben von Shell plant der Konzern,
die Reste von vier Plattformen mit insgesamt rund 640.000 Kubikmeter
ölhaltigem Wasser sowie etwa 40.000 Kubikmeter ölhaltigem Sediment mit
einem Anteil von mehr als 11.000 Tonnen Öl im Meer zurückzulassen
[Quelle: https://bit.ly/2MEVPYL ]. „Shells
Pläne sind ein Skandal! Die Mitgliedstaaten der OSPAR-Kommission haben
1998 über die Entsorgung außer Betrieb genommener Offshore-Anlagen
entschieden und die Versenkung von Plattformen im Nordost-Atlantik
verboten. Der Plan von Shell verstößt gegen diesen OSPAR-Beschluss, es
darf keine Ausnahmegenehmigung für den Verbleib von 11.000 Tonnen Öl in
den Betonsockeln der alten Plattformen geben“, fordert
Greenpeace-Meeresbiologe Christian Bussau.
Die
britische Regierung ist gewillt, Shells Pläne zu genehmigen. Am
kommenden Freitag, den 18.10.19, treffen sich in London die
Mitgliedsstaaten der OSPAR-Kommission (Übereinkommen
zum Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks) und beraten auch die
Pläne von Shell. Eine Zustimmung könnte einen Präzedenzfall für andere
Ölkonzerne schaffen. Die deutsche Regierung hat einen offiziellen
Widerspruch gegen diese Pläne eingelegt, auch die EU-Kommission spricht
sich gegen den Verbleib von 11.000 Tonnen Öl im Meer aus. Bussau warnt: „Das Öl in den Betonsockeln der Plattformen wird irgendwann in das Meer gelangen. Shell hinterlässt eine tickende Zeitbombe, ein solches Vorgehen wäre absolut verantwortungslos. Das Meer ist keine Müllhalde!“
Historischer Protest: Bereits 1995 besetzte Greenpeace Ölplattform von Shell
Shell
behauptet, für den Verbleib von Teilen der Plattformen im Meer
einschließlich ihres giftigen Inhalts gäbe es keine Alternative. Ein
Gutachten der auf die Entsorgung von Plattformen spezialisierten Firma „Scientia
et Sagacitas“ zeigt, dass Shells Pläne im Widerspruch zu den
Beschlüssen der OSPAR-Kommission stehen. Die Alternative zu Shells
Vorhaben wäre, die giftigen Reste abzupumpen und umweltgerecht an Land
zu entsorgen.
Greenpeace
protestierte bereits 1995 im Brent-Ölfeld, als Shell plante, die
Öltank- und Verladeplattform “Brent Spar“ in den Nordost-Atlantik zu
ziehen und dort zu versenken. Damals besetzten die Umweltschützer die
“Brent Spar“. Der Protest erregte viel Aufmerksamkeit und sorgte dafür,
dass Shell die „Brent Spar“ umweltverträglich an Land entsorgte und die
OSPAR-Staaten die Versenkung von
Ölplattformen verboten. „Shell hat Milliarden mit der Ölausbeutung in
der Nordsee verdient, jetzt müssen sie ihren Müll wegräumen. Ich war
schon 1995 beim Protest im Brent-Ölfeld dabei und wir werden nicht
aufhören, uns für den Schutz der Meere stark zu machen“, so Bussau.
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