23. September 2019

Greenpeace warnt vor Anstieg des Meeresspiegels


Neuer IPCC-Bericht: Umweltschützer demonstrieren in Hamburger Speicherstadt

 Hamburg, 23. 9. 2019 – Greenpeace warnt vor einem erheblichen Anstieg des Meeresspiegels aufgrund der ungebremsten Klimaerhitzung: Am so genannten Wasserschloss in der historischen Hamburger Speicherstadt markierten Aktivistinnen und Aktivisten mit einer Lichtprojektion die künftige Wasserlinie von fast acht Metern, die als Folge des klimabedingten Meeresspiegelanstiegs bei einer extremen Sturmflut zu erwarten ist. Umweltschützerinnen und Umweltschützer in zwei Schlauchbooten zeigten ein Banner mit dem Spruch „Klimakrise: Wasser steigt“. Anlass ist der "IPCC Sonderbericht über die Ozeane und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima“, den der Weltklimarat am kommenden Mittwoch, 25.9., veröffentlichen wird. Der IPCC behandelt darin auch den stark beschleunigten Anstieg des Meeresspiegels bis 2100.


Die Projektion in Höhe von 1,50 Meter oberhalb der bisher höchsten 1976 aufgelaufenen Sturmflut warnt vor den Folgen einer ungebremsten Erderhitzung für den Wasserstand der Elbe. Damals stieg das Hochwasser in Hamburg bis auf 6,45 Meter über Normalhöhennull an. „Wir erwarten, dass der IPCC-Bericht unsere größte Befürchtung bestätigt - die Klimakrise ist eine Meereskrise. Der klimabedingte, beschleunigte Anstieg des Meeresspiegels wird in Hamburg die Sturmflutwasserstände in noch nie dagewesene Höhen treiben“, warnt Karsten Smid, Klimaexperte von Greenpeace.

Bundesamt für Seeschifffahrt: Nordsee könnte extreme Wasserstände aufweisen

In dem aktuellen IPCC-Sonderbericht haben hunderte führende internationale Wissenschaftler die bisher vorliegenden Klimadaten untersucht und umfassend deren Folgen für die Ozeane und die Kryosphäre (Gebiete mit gefrorenem Wasser und Land in den eisigen Polar- oder Hochgebirgsregionen) bewertet. Die Prognosen zum Meeresspiegelanstieg wurden seit dem letzten Klimabericht im Jahr 2014 erneut nach oben korrigiert. Das Schmelzen des grönländischen und des antarktischen Eisschildes sorgt bis zum Ende des Jahrhunderts für einen zusätzlichen Meeresspiegelanstieg. Interne Behördenunterlagen des Bundesamts für Seeschifffahrt (BSH), die Greenpeace von der Stiftung Erneuerbare Freiheit erhielt, zeigen wie ernst die Behörden die Entwicklung nehmen. Dem BSH liegt der IPCC-Sonderbericht seit Anfang des Jahres vor. Der BSH schreibt:  "Die Nordseeregion sticht [im RCP8.5 Szenario] als Gebiet mit dem höchsten Zuwachs der Extremwasserstände in Europa heraus. Bis zum Ende des Jahrhunderts kann sich das Risiko eines Hochwasserereignisses mit 100-jähriger Wiederkehrzeit zu einmal jährlich für etwa fünf Millionen Europäer erhöhen.“


Greenpeace fordert von der Bundesregierung ein geeignetes Klimaschutzgesetz, das für Energiewirtschaft, Verkehr, Industrie, Gebäude und Landwirtschaft verbindliche Klimaziele pro Jahr festlegt, die die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen können. Smid: „Wir müssen den CO2-Ausstoß drastisch verringern. Sonst ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann Hamburgs historische Speicherstadt in den Fluten versinkt.“

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