13. Juli 2017

VIER PFOTEN kritisiert Missstände im Schweinemastbetrieb von NRW Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking

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©VIER PFOTEN, Fred Dott
Hamburg, 13. Juli 2017 -  VIER PFOTEN kritisiert die in der Sendung „stern tv“ vom 12.07.2017 gezeigten tierschutzwidrigen Zustände in einem konventionellen Schweinemastbetrieb im Kreis Steinfurt. Betroffen ist der Betrieb von NRW Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking (CDU).  VIER PFOTEN fordert unmittelbare Konsequenzen für die Verantwortlichen. 

Recherche zeigt erschreckende Zustände
Vom QS (Qualitätssiegel der Fleisch-Branche) als Vorzeigehaltung zertifiziert, reiht sich der Betrieb von NRW Landwirtschaftsministerin Schulze Föcking in die traurige Reihe vieler konventioneller Mastbetriebe ein. Ohne Wasserzugang, mit extrem hohen Ammoniakgehalt in der Luft, werden die Tiere unter katastrophalen hygienischen Bedingungen gehalten. Die Recherche zeigte kranke Tiere, die nicht behandelt wurden, zum Teil mit großen Wunden, abgebissenen Ringelschwänzen und Gelenkentzündungen. VIER PFOTEN sieht hier eindeutig einen Verstoß gegen die Fürsorgepflicht.


 Denise Schmidt, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN:
„Dass dieser Betrieb ohne Beanstandungen bei den Behörden durch die Kontrolle gehen konnte, zeigt, wie schwach die tierschutzrechtlichen Vorschriften an die Schweinehaltung in Deutschland sind. VIER PFOTEN fordert schärfere Sanktionen gegen Betriebe, die gegen geltendes Tierschutzrecht verstoßen. Was die Bundesregierung für die Nutztiere in Deutschland bisher getan hat, ist inakzeptabel.“


Politik versagt bei Ursachenbekämpfung
Die Bundesregierung setzt immer mehr auf freiwillige Vereinbarungen mit der Wirtschaft, statt auf gesetzliche Regelungen, um systembedingte Tierschutzprobleme in der Nutztierhaltung anzugehen. Die Ursachen für die untragbaren Missstände liegen im System der industriellen Tierhaltung, dem Preiskampf sowie fehlenden Gesetzen und Sanktionen. Fleisch, insbesondere Schweinefleisch, ist als Lebensmittel im sogenannten Niedrigpreissegment angelangt und wird folglich auch dementsprechend produziert. VIER PFOTEN fordert die Abkehr von der Intensivtierhaltung und eine Umkehr zu einer extensiveren tierfreundlichen Haltung (z.B. kleinere Bestände, artgemäße Haltung mit Auslauf und guter Tierbetreuung durch geschulte Mitarbeiter).


Siegel ohne starke Tierschutz-Standards sind Verbrauchertäuschung
Bei QS-Kontrollen hat der betroffene Betrieb 99 von 100 Punkten erreicht. Hierbei zeigt sich die Problematik von Siegeln, die keine höheren Tierwohl-Standards erheben als das gesetzliche Niveau. Auch das von Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt geplante staatliche Tierwohl-Label wird für die Tiere keinerlei Verbesserung bedeuten, denn die Standards in der Einstiegsstufe liegen zum Teil sogar unter den gesetzlichen Mindestanforderungen.


Denise Schmidt, Kampagnenleiterin VIER PFOTEN:
"Tierschutz-Siegel müssen gewährleisten, dass Tiere unter maßgeblich höheren Tierschutz-Standards gehalten werden als den gesetzlichen Mindeststandards. Insofern ist auch das geplante staatliche Tierwohllabel eine Mogelpackung. Denn für das Tier ändert das Label so gut wie gar nichts."  

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