18. Juli 2017

urgewald wird 25

Sassenberg, Juli 2017    An diesem Sonntag, dem 23. Juli 2017, wird die Umwelt- und Menschenrechtsorganisation urgewald 25 Jahre alt: Das Jubiläum ist ein Grund große Kampagnenerfolge zu feiern. Gleichzeitig wollen wir in Zeiten von Klimawandel, Aufrüstung und missachteten Menschenrechten auf die dringende Notwendigkeit einer kritischen Zivilgesellschaft hinweisen. Diese wird auch in Form einer kritischen Aktionärskultur gelebt, die von urgewald in Deutschland maßgeblich mit aufgebaut wurde.

„Ein Vierteljahrhundert Kampagnenerfahrung hat uns gezeigt, mit der richtigen Strategie können wir selbst milliardenschwere Konzerne zum Umlenken bewegen“, sagt Andrea Soth, Geschäftsführerin Finanzen bei urgewald.

Der Hebel von urgewald: Auf Basis intensiver Recherchen konfrontiert die Organisation Geldgeber, Konzerne und Politik bei Projekten, die Umwelt und Menschenrechte gefährden, etwa Atom, Kohle und Rüstung. Das Ziel: Die Geldquellen versiegen lassen. Eine Spezialität von urgewald sind kritische Reden und Auftritte auf den Aktionärsversammlungen der Konzerne im In- und Ausland, immer wieder in Begleitung von Gästen aus dem globalen Süden und weiteren Betroffenen: Ein ehemaliger Minensucher aus Serbien, der durch Streubomben verstümmelt wurde. Die Vertreterin einer kolumbianischen Gemeinde, die gegen die Folgen einer Kohlemine vor Ort kämpft. Eine Atomkraftgegnerin aus Bulgarien, die vor einem neuen AKW warnt, das mit Geld aus Deutschland in ihrem Land gebaut werden soll.
urgewald-Gründerin Heffa Schücking wurde 1994 als erste Deutsche mit dem international renommierten Goldman-Umweltpreis ausgezeichnet für ihren Kampf gegen die deutsche Beteiligung an der Abholzung von Regenwäldern. Die Arbeit in diesem Bereich prägte auch den Namen der Organisation und die ersten Kampagnen. Später widmete sich urgewald zunehmend der Verhinderung skandalöser Großprojekte auch in anderen Bereichen. Derzeit arbeitet das Team an der ersten umfassenden Übersicht zur globalen Kohleindustrie, um Investoren und Banken zu einem konsequenten Ausstieg aus dem Sektor zu drängen. Eine erste Übersicht zu Firmen, die weltweit neue Kohlekraftwerke planen, hat urgewald Ende Juni auf der Webseite www.coalexit.org veröffentlicht.
Die Organisation besteht inzwischen aus 17 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mit Büros in Sassenberg (Münsterland) und Berlin und einem ehrenamtlichen Vorstand, dem drei Personen angehören.
Beispiele großer urgewald-Erfolge (ausführlichere Übersicht unten):
2011
Weitgehender Ausstieg deutscher Banken aus der Finanzierung von Streumunition nach Recherchen und Kampagnen von urgewald und Partnerorganisationen.

2012
Verhinderung des Atomkraftwerks Belene in Bulgarien durch eine Kampagne gegen Banken und Konzerne wie Deutsche Bank, Commerzbank und RWE.

2015
Weitgehender Ausschluss klimaschädlicher Kohle-Investitionen durch den Norwegischen Pensionsfonds, einer der größten Investoren weltweit, und den Versicherer Allianz nach vorherigen urgewald-Kampagnen.

Kontakt:
Moritz Schröder, Pressesprecher: 0176/64079965, moritz@urgewald.org  

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Highlights aus der urgewald-Geschichte


1992

Gründung von urgewald mit dem Ziel, die Finanzierung von Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen sichtbar zu machen und dagegen vorzugehen.
1994
urgewald Gründerin Heffa Schücking erhält als erste Deutsche den international renommierten Goldman-Umweltpreis für ihr Engagement zum Schutz der Regenwälder.
2008
„Ich hab’s getan! Stromwechsel wirkt!“ Gemeinsam mit 800 Bioläden bringt urgewald Ökostrom in tausende Privathaushalte.
2010
urgewald erhält den Preis für Zivilcourage. Zum ersten Mal wurde eine Organisation statt einer Einzelperson ausgezeichnet. Die Stifterin, Frau Anne Solbach-Freise, sagte: “Die kleine Organisation urgewald setzt sich mit großer Wirkung für den Schutz der Natur und sozialer Gerechtigkeit ein.“
2011
„Neulich habe ich mir eine Streubombe gekauft.“ urgewald deckt auf: Streumunition in Riester-Produkten. urgewald erreicht, dass fast alle deutschen Investoren und Banken die Finanzierung heute ausschließen.
2012
Erfolg der Kampagne „Ich bin doch kein „Atombürger“. Die Hermesbürgschaften für Atomexporte sind Geschichte!
2015
Weitgehender Kohleausstieg der Allianz und des Norwegischen Pensionsfonds.
2016
Die Deutsche Bank kündigt nach urgewald-Kampagnen den weitgehenden Ausstieg aus der Finanzierung des verheerenden Kohlebergbauverfahrens Mountaintop Removal an.
Die Commerzbank verkündet eine deutliche Reduzierung ihrer Kohlefinanzierung.
2017
Auch die Deutsche Bank plant die Reduzierung ihrer Kohlegeschäfte.
Die BayernLB reagiert auf Proteste und schließt weitere Gelder für die verheerende Ölpipeline „Dakota Access“ in den USA aus.
Geplant:
urgewald präsentiert die Global Coal Exit List, ein Werkzeug für Banken und Investoren, das ihnen beim effektiven Ausstieg aus Kohlegeschäften, dem „Kohle-Divestment“, hilft. Nur so können wir eine katastrophale Erderwärmung verhindern.

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