• Bericht: Jährlich 71,8 Mrd. US-Dollar für fossile Energie
• Nur 18,7 Mrd. US-Dollar jährlich für saubere Energie wie Solar und Wind
• Deutschland liegt an fünfter Stelle der größten Geldgeber für Fossile
Hamburg, 5.7.2017
Vor dem G20-Treffen Ende der Woche haben Umweltorganisationen den
Bericht „Talk is Cheap: How G20 Governments are Financing Climate
Disaster“ veröffentlicht. Er zeigt auf, dass die G20-Staaten fast
viermal so viel öffentliches Geld für Öl, Gas und Kohle zur Verfügung
stellen wie für saubere Energieformen. In den Jahren 2013 bis 2015
unterstützten die G20 fossile Energie mit jährlich 71,8 Milliarden,
saubere Energie wie Solar und Wind mit 18,7 Milliarden US-Dollar.
Deutschland steht bei der Unterstützung für Fossile an fünfter Stelle
hinter Japan, China, Südkorea und den Vereinigten Staaten - mit jährlich
3,5 Mrd. US-Dollar gegenüber 2,4 Mrd. US-Dollar für saubere Energie.
Der
von Oil Change International, Friends of the Earth US, Sierra Club und
dem WWF verfasste sowie von urgewald mit herausgegebene Bericht hat die
öffentlichen Gelder und Bürgschaften von G20-Staaten für Energieprojekte
unter anderem durch Entwicklungsbanken und Exportkreditagenturen im
Zeitraum 2013 bis 2015 analysiert. „Die Analyse zeigt, dass die G20 bei
ihrer Verpflichtung zum Pariser Abkommen und zur Energiewende endlich
konkret werden müssen. Wenn sie Trumps Klimaverweigerung etwas
entgegensetzen wollen, müssen sie aufhören fossile Energie mit
öffentlichen Geldern zu unterstützen“, fordert Alex Doukas von Oil
Change International, ein Autor der Studie.
Aus
deutscher Sicht ist erfreulich, dass in den untersuchten Jahren der
Anteil der Kohle etwa bei den Hermesbürgschaften stark rückläufig ist.
Dies zeigt die Antwort der Bundesregierung auf eine Große Anfrage der
Grünen vom März 2017, die in die Daten des Berichts eingeflossen ist.
Demnach gingen die Bürgschaften für Kohle von knapp 1,2 Mrd. Euro im
Jahr 2013 auf 69,8 Mio. Euro im Jahr 2014 und 27,9 Mio. Euro im Jahr
2015 zurück.
Dies
steht aber nicht für eine konsequente Kehrtwende: Noch Ende November
2016 hat ein Kohlekraftwerk in Vietnam eine Grundsatzzusage erhalten und
damit eine wichtige Hürde vor dem Erhalt einer Hermesbürgschaft
genommen. „Deutschland wird seinem selbst formulierten Anspruch ein
großer Klimaschützer zu sein nicht gerecht. Abgesehen von einem
Ausreißer im Jahr 2014 stellen die Bürgschaften für fossile
Energieträger diejenigen für erneuerbare immer wieder weit in den
Schatten. [1] Klimaführerschaft erfordert viel mehr Engagement“, sagt Regine Richter, Energieexpertin bei urgewald.
Weitere Informationen:
Neuer Report (online ab 5. Juli, 6:00 Uhr)
Große Anfrage Energieaußenpolitik der Grünen im Bundestag
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