22. Juni 2017

Diskussion um Energielabel: Auch Stiftung Warentest kritisiert Vorgaben als intransparent und wenig praxisnah

Elektrogeräte verbrauchen im Alltagsbetrieb oft mehr Strom als auf dem EU-Energielabel angegeben. So das Fazit einer aktuellen Studie von vier Umweltverbänden. Die Stiftung Warentest kommt in ihren Tests von Kühlschränken, Backöfen und Waschmaschinen zu ähnlichen Ergebnissen. Deshalb prüft sie bei ihren Tests schon seit langem strenger als die Norm es verlangt.

Beispiel Kühlschränke: Die EU-Norm geht von einem leeren Kühlschrank aus. Unter realistischen Bedingungen, also mit Wochenendeinkauf verbrauchen die Geräte im Mittel 16 Prozent mehr als bei der Messung gemäß Norm. Bei einzelnen Kühlschränken liegt die Abweichung indes weit höher.
Beispiel Backöfen: Ob ein Ofen das Label A+ oder B erhält, richtet sich nach dem sparsamsten Programm des Geräts – bei manchen Herstellern ein wenig genutztes Spezialprogramm. In häufig genutzten Programmen mit Heißluft oder auch Ober- und Unterhitze liegt der Verbrauch im Test dann höher, bei manchen Modellen entspricht das zwei Labelklassen.
Beispiel Waschmaschinen und Geschirrspüler: Hier berücksichtigt die EU-Norm nur den sogenannten Eco-Modus. Kurzwaschprogramme bei Waschmaschinen oder auch Automatikprogramme bei Geschirrspülern benötigen aber immer wesentlich mehr Strom, oft liegt der Mehrverbrauch bei 50 Prozent. Die Hersteller halten sich meist an die EU-Norm, der Verbraucher nutzt die Geräte jedoch in der Regel anders.
Die aktuelle Debatte um die EU-Label führt laut Stiftung Warentest einmal mehr vor Augen, dass die Energielabel-Kriterien für Verbraucher intransparent sind – und zu wenig praxisnah.
Der vollständige Bericht der Stiftung Warentest mit weiteren Beispielen ist online unter www.test.de/energielabel veröffentlicht.

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