„Die bisherigen Antworten der
Bundesregierung auf die Arbeit der Zukunft sind völlig unzureichend. Die
von Arbeitsministerin Nahles angekündigte Anti-Stress-Verordnung ist
bis heute überfällig. Nun plant Nahles eine Experimentierklausel zur
probeweisen Öffnung des Arbeitszeitgesetzes. Das ist ein beispielloser
Kniefall vor den Arbeitgebern. Der Arbeitgeberverband versucht seit
Jahren die Digitalisierung als Hebel anzusetzen, um Arbeitszeit- und
Arbeitsschutzgesetze zu schleifen. Das Interesse der Arbeitgeber ist
nicht das Wohl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, sondern deren
absolute Unterordnung unter die Unternehmensabläufe und Produktion. Mit
der Öffnung des Arbeitszeitgesetzes öffnet Ministerin Nahles die Büchse
der Pandora. Wir erwarten von der Bundesregierung, dass die Interessen
der Arbeitnehmer geschützt werden. Statt Beschäftigte der Produktion
unterzuordnen, muss man Menschen mehr Selbstbestimmung bei der A rbeit
ermöglichen. Das erfordert ganz konkrete Rechte für Beschäftigte und
Betriebsräte“, so Klaus Ernst, stellvertretender Vorsitzender der
Fraktion DIE LINKE. Ernst weiter:
„Die Stressbelastung von Beschäftigten nimmt quer durch alle Branchen
zu. Seit Jahren steigen die Zahlen der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund
psychischer Belastungen geradezu epidemisch an. Entgrenzte
Arbeitszeiten, Arbeitsverdichtung, Leistungsdruck und Selbstausbeutung
gehen häufig Hand in Hand. Vor diesem Hintergrund ist es absurd zu
glauben, dass sich längere Tageshöchstarbeitszeiten und eine Aufweichung
der Ruhezeiten zum Vorteil der Beschäftigten auswirkt. Statt
flexiblerer Arbeitszeiten brauchen wir eine Anti-Stress-Verordnung und
eine Verkürzung der realen Wochenhöchstarbeitszeit.“
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