18.03.2019
Eine englischsprachige
Veröffentlichung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt sieht
die Energiewende als einen von vielen Gründen für den Rückgang der
Insektenpopulationen in Deutschland. Behauptet wird, dass die
Windenergie eine Gefährdung für Fluginsekten darstelle, da diese mit den
Rotorblättern kollidieren könnten. Der Bundesverband WindEnergie weist
auf die methodischen Schwächen der Veröffentlichung hin.
„Windenergie
erzeugt Strom ohne CO2 und andere Emissionen auszustoßen, welche
wissenschaftlich als essentielle Gefährdung für die Insektenpopulationen
anerkannt sind. Deutschlandweit wurden durch die Windenergie alleine im
Jahr 2018 CO2-Emissionen in Höhe von 172 Millionen Tonnen eingespart.
Windenergieanlagen sind im Zusammenhang der Artenentwicklung von
Insekten also als Problemlöser zu verstehen, nicht als Problemursache.
Die deutsche Windenergie trägt nachhaltig zum Klimaschutz bei und
leistet einen wichtigen Beitrag zur Populationserhaltung“, machte
Wolfram Axthelm, Geschäftsführer Bundesverband WindEnergie deutlich.Als größter Faktor des Insektensterbens in Deutschland gilt der flächendeckende und intensive Einsatz von Pestiziden und Herbiziden in der Land- und Forstwirtschaft. Daneben werden auch Stickstoffemissionen aus dem Straßenverkehr, die zunehmende Urbanisierung und Zersiedlung sowie erste lebensraumveränderte Folgeeffekte des Klimawandels als sich untereinander verstärkende Einflussfaktoren genannt. In der Folge wird mindestens seit den frühen 1980er Jahren auf das Phänomen des Insektensterbens hingewiesen – und damit lange bevor Windenergieanlagen in Deutschland in größerem Umfang zum Einsatz kamen. Das stellt auch die vorliegende DLR-Veröffentlichungfest. Zudem erfolgt der Rückgang der Insektenpopulationen weltweit, also auch in Ländern, die keine Windenergie nutzen.
„Das Insektensterben ist ein ernstzunehmendes Thema für die weltweite Biodiversität. In Deutschland besteht nur unzureichendes Wissen über den tatsächlichen Bestand der Insektenpopulation. Die DLR-Veröffentlichung nimmt lediglich modellhafte Kalkulationen vor und trifft grobe Schätzungen der Biomasse fliegender Insekten. Weder sind das tatsächliche Artenaufkommen noch die geographische Verteilungen berücksichtigt. Die veröffentlichten Feststellungen beruhen damit in ganz wesentlichen Teilen auf Hochrechnungen, denen keine empirisch gesicherte Basis zugrunde liegt. Auch Angaben zum Verhältnis der unterschiedlichen Einflussfaktoren des Populationsrückgangs fehlen in der Veröffentlichung. Sie zielt einseitig auf die Windenergie ab und vernachlässigt den Einfluss der tatsächlich für den Rückgang der Insektenbestände ursächlichen Faktoren (s. Grafik). Dies bedingt, dass sich die Aussagen der Veröffentlichung nicht für die wissenschaftliche Debatte eignen“, kommentiert Wolfram Axthelm.
BWE-Grafik: Ursachen des globalen Insektensterbens im Vergleich
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