17. September 2017

Die Bundesregierung trägt Mitschuld am globalen Wiedererstarken des Hungers

„Der Hunger ist weltweit wieder auf dem Vormarsch, die Zahl der Hungernden im letzten Jahr von 777 auf 815 Millionen gestiegen. Diese erschreckenden Zahlen müssen der Bundesregierung ernsthaft zu denken geben, denn sie ist für diese tödliche Entwicklung mitverantwortlich“, kommentiert Niema Movassat, Sprecher für Welternährung der Fraktion DIE LINKE, den aktuellen Bericht der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zu Hunger und Unterernährung. „Wenn die nächste Bundesregierung tatsächlich für eine Welt ohne Hunger kämpfen will, muss sie einen radikalen Wandel in der Außen-, Handels- und Klimapolitik vollziehen.“ Movassat weiter:

 „Die derzeitige Bundesregierung kooperiert mit Regimen, die Hunger als Waffe einsetzen. Dazu zählen etwa Saudi-Arabien, das mit einer Seeblockade vor dem Jemen die dortige Zivilbevölkerung aushungert, oder der sudanesische Diktator Al Bashir, der Nahrungsmittelhilfen in Konfliktregionen des Sudans blockiert und gleichzeitig mit EU-Geldern Flüchtlingsabwehr betreibt. Zudem hat die Bundesregierung federführend Freihandelsabkommen der EU gegenüber den afrikanischen Staaten durchgedrückt, die bestehende landwirtschaftliche Strukturen in diesen Ländern bedrohen und damit den Hunger mehren. Außerdem verhindert die Auto- und Kohlekanzlerin Merkel eine ambitionierte Klimapolitik, die angesichts der zunehmenden katastrophalen Dürren und Überschwemmungen dringend geboten ist.


 Um eine Trendwende von der Trendwende bei der Hungerbekämpfung einzuleiten, muss die neue Bundesregierung daher umgehend folgende Maßnahmen ergreifen: Stopp der Kooperation mit Regimen wie dem des Sudans oder von Saudi-Arabien, Förderung des Aufbaus heimischer Agrarproduktion und Agrarmärkte in den Entwicklungsländern unter Einbeziehung der Kleinbauern sowie Umsetzung einer ambitionierten Klimapolitik. Statt diese Schritte zu ergreifen, investiert die Bundesregierung jedoch lieber hunderte Millionen Euro in Abschottungsmaßnahmen gegen Flüchtlinge im Mittelmeer und der Sahara - unter ihnen viele Hungernde. Für die Bundesregierung scheint der Kampf gegen Hungernde Priorität zu haben, nicht der Kampf gegen den Hunger.“

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