„Der Hunger ist weltweit wieder auf
dem Vormarsch, die Zahl der Hungernden im letzten Jahr von 777 auf 815
Millionen gestiegen. Diese erschreckenden Zahlen müssen der
Bundesregierung ernsthaft zu denken geben, denn sie ist für diese
tödliche Entwicklung mitverantwortlich“, kommentiert Niema Movassat,
Sprecher für Welternährung der Fraktion DIE LINKE, den aktuellen Bericht
der Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) zu Hunger
und Unterernährung. „Wenn die nächste Bundesregierung tatsächlich für
eine Welt ohne Hunger kämpfen will, muss sie einen radikalen Wandel in
der Außen-, Handels- und Klimapolitik vollziehen.“ Movassat weiter:
„Die derzeitige Bundesregierung kooperiert mit Regimen, die Hunger
als Waffe einsetzen. Dazu zählen etwa Saudi-Arabien, das mit einer
Seeblockade vor dem Jemen die dortige Zivilbevölkerung aushungert, oder
der sudanesische Diktator Al Bashir, der Nahrungsmittelhilfen in
Konfliktregionen des Sudans blockiert und gleichzeitig mit EU-Geldern
Flüchtlingsabwehr betreibt. Zudem hat die Bundesregierung federführend
Freihandelsabkommen der EU gegenüber den afrikanischen Staaten
durchgedrückt, die bestehende landwirtschaftliche Strukturen in diesen
Ländern bedrohen und damit den Hunger mehren. Außerdem verhindert die
Auto- und Kohlekanzlerin Merkel eine ambitionierte Klimapolitik, die
angesichts der zunehmenden katastrophalen Dürren und Überschwemmungen
dringend geboten ist.
Um eine Trendwende von der Trendwende bei der Hungerbekämpfung
einzuleiten, muss die neue Bundesregierung daher umgehend folgende
Maßnahmen ergreifen: Stopp der Kooperation mit Regimen wie dem des
Sudans oder von Saudi-Arabien, Förderung des Aufbaus heimischer
Agrarproduktion und Agrarmärkte in den Entwicklungsländern unter
Einbeziehung der Kleinbauern sowie Umsetzung einer ambitionierten
Klimapolitik. Statt diese Schritte zu ergreifen, investiert die
Bundesregierung jedoch lieber hunderte Millionen Euro in
Abschottungsmaßnahmen gegen Flüchtlinge im Mittelmeer und der Sahara -
unter ihnen viele Hungernde. Für die Bundesregierung scheint der Kampf
gegen Hungernde Priorität zu haben, nicht der Kampf gegen den Hunger.“
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen