12. August 2017

US-Behörde genehmigt Export von Großkatzen des Zirkus Ringling nach Deutschland - VIER PFOTEN drängt auf Wildtierverbot im Zirkus

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Tiger © VIER PFOTEN, Monika Girardi
Hamburg, 11. August 2017 – Die US-Naturschutzbehörde Fish and Wildlife Service (FWS) hat den Export von 15 Großkatzen des mittlerweile geschlossenen größten US-Zirkus Ringling Brothers nach Deutschland genehmigt. Dies teilte die Behörde der US-Niederlassung der Stiftung VIER PFOTEN am Donnerstag mit. Offizielle Beschwerden von VIER PFOTEN sowie weiterer amerikanischer Tierschutzorganisationen und über 113.000 Privatpersonen gegen die Exportgenehmigung hatten keinen Erfolg. Anlässlich des Großkatzenexports appelliert VIER PFOTEN erneut an die deutsche Bundesregierung, ein Wildtierverbot für Zirkusse zu beschließen. Deutschland ist eines von wenigen Ländern in Europa, in denen die Wildtierhaltung in Zirkussen noch legal ist. In 22 Ländern Europas gilt bereits für Zirkusbetriebe ein komplettes oder zumindest teilweises Verbot der Wildtierhaltung.

Denise Schmidt, Kampagnenleiterin bei VIER PFOTEN:
„Weil die CDU/CSU sich seit Jahren gegen ein Wildtierverbot im Zirkus sträubt, werden nun sechs Löwen, acht Tiger und ein Leopard zu Showzwecken quer über den Atlantik transportiert, anstatt ihnen einen artgemäßen Lebensabend in einem Schutzzentrum zu schenken. Deutschland ist mit seinen laxen Regelungen ein Eldorado  für Wildtiertrainer geworden. Und das, obwohl 70 Prozent der Bevölkerung sich gegen Wildtiere im Zirkus aussprechen."


Beschluss der US-Behörde nicht nachvollziehbarEine Genehmigung, um Wildtiere von den USA nach Europa zu exportieren, darf laut US-amerikanischem Endangered Species Act (ESA) nur erteilt werden, wenn dies nachweislich dem Arterhalt dient. „Dies trifft hier ganz eindeutig nicht zu. Im Gegenteil: Die Großkatzen werden in Deutschland wieder in der Manege vorgeführt und in enge Zirkuswagen gesperrt. Von Artenschutz keine Spur", erklärt Denise Schmidt. 

Der amerikanische Zirkus Ringling Bros. and Barnum & Bailey hatte Ende Mai 2017 den Betrieb eingestellt. Das Mutterunternehmen Feld Entertainment hatte daraufhin den Export der Raubkatzen des Dompteurs Alexander Lacey nach Deutschland beantragt. Im Gegenzug zu der nun vorliegenden Exportgenehmigung wird der Konzern eine Spende an eine indische Tierschutzorganisation leisten. Die US-Naturschutzbehörde FWS hat angekündigt, dem Zirkus am 13. August die Exportgenehmigung zuzustellen. Anschließend hat der Zirkus fünf Jahre Zeit, den Export zu durchzuführen.


CDU blockiert Wildtierverbot in Deutschland
Bereits drei Mal, in den Jahren 2003, 2011 und 2016, hat der Bundesrat mit deutlicher Mehrheit für ein Verbot von Wildtieren im Zirkus gestimmt. Viele Parteien unterstützen das Verbot, zuletzt reichte im April 2017 Die Linke einen entsprechenden Antrag ein. Auch die Partei Die Grünen mahnten im April ein Wildtierverbot im Zirkus an. Die CDU/CSU sträubt sich jedoch, das Verbot zu beschliessen. Es liegen alle benötigten wissenschaftlichen Studien und Belege, die zu einer Regierungsentscheidung nötig sind, vor. VIER PFOTEN spricht von einer Hinhaltetaktik der Bundesregierung. 

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