12. Juni 2017

FÜR EIN ATOMWAFFENFREIES EUROPA – US-ATOMWAFFEN ABZIEHEN


Internationales Symposium „Verbot von Atomwaffen: Eine europäische
Sicht“

Ab kommenden Donnerstag verhandeln in New York mehr als 130 Staaten über
ein Atomwaffenverbot - ohne Beteiligung der Bundesregierung. Um dem
Verbotsprozess mehr Öffentlichkeit zu verschaffen, hat die ärztliche
Friedensorganisation IPPNW am Sonntag ein Internationales Symposium
„Verbot von Atomwaffen: Eine europäische Sicht“ am
US-Atomwaffenstandort in Büchel (Eifel) mit 70 TeilnehmerInnen
veranstaltet. Heute morgen fand an drei Toren zum Fliegerhorst Büchel
zudem eine Blockade statt.

Internationale IPPNW-Gäste und AktivistInnen der Kampagne ICAN
(International Campaign to Abolish Nuclear Weapons) aus Schweden,
Norwegen, den Niederlanden und Mexiko trugen die Debatte über das
Atomwaffenverbot am Wochenende nach Deutschland - an den Ort, wo
Massenvernichtungswaffen stationiert sind. „Wir fordern die
Bundesregierung auf, sich konstruktiv an den Verbotsverhandlungen zu
beteiligen und die hier in Büchel gelagerten NATO-Atomwaffen
abzuziehen“, erklärte IPPNW-Vorstandsmitglied Inga Blum zur Eröffnung
des Symposiums. „Beides hängt eng zusammen, denn wer sich dem Verbot
anschließt, darf keine Atomwaffen mehr auf seinem Staatsgebiet lagern.
Angesichts der gefährlichen neuen Spannungen zwischen Russland und der
NATO fordern wir von unseren europäischen Politikern eine verstärkte
Zusammenarbeit für Entspannung und atomare Abrüstung“, so Blum.

Peter Buijs von der niederländischen IPPNW berichtete wie die
Zivilgesellschaft Druck auf Abgeordnete und Regierung ausübten, sodass
sich die niederländische Regierung als einziger NATO-Staat an den
Verhandlungen über den Atomwaffenverbotsvertrag beteiligt. Gunnar
Westberg von der schwedischen IPPNW-Sektion warnte davor, dass das Risiko
eines Atomkrieges zwischen den USA und Russland steige. Das
Atomwaffenverbot werde benötigt, um die nukleare Schwelle zu erhöhen,
die heute immer weiter gesenkt werde. Björn Hilt (IPPNW Norwegen) wies
darauf hin, dass die Bedrohung der Umwelt und der Menschheit durch
Atomwaffen und Atomkraft keine Grenzen kenne. Es sei eine weise
Entscheidung gewesen, dass die norwegische Regierung bereits 1958
bestimmte, zu Friedenszeiten keine Atomwaffen auf norwegischem Territorium
zu erlauben und auch keine NATO-alliierten U-Boote in die Häfen zu
lassen. Hector Guerra aus Mexiko und Koordinator der ICAN-Kampagne für
Lateinamerika erinnerte daran, dass Millenniumziele wie die Beseitigung
des Hungers und die Verbesserung der Gesundheit durch Atomwaffen
konterkariert würden. Ein Atomwaffenverbot diene auch der
Demokratisierung der Weltgemeinschaft vor dem Hintergrund, dass die
Atomwaffenstaaten im UN-Sicherheitsrat Vetorecht besitzen.

Im Anschluss an das Symposium versammelten sich die TeilnehmerInnen vor dem
Haupttor und simulierten einen Atombombenangriff.
Heute blockierten knapp 20 FriedensaktivistInnen das Haupttor, das
Lutzerather Tor und das Tor 1. Die Polizei löste die Blockade nach kurzer
Zeit mit einem massiven Polizeiaufgebot auf. Das Internationale Symposium
und die Aktion zivilen Ungehorsams sind Teil der IPPNW-Protestwoche in
Büchel vom 10.-17. Juni 2017.

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