• Studie: Fossile Anlagen von ABP um 2 Mrd. Euro gestiegen
• Ausschluss von Investitionen in Kohle, Öl und Gas noch viel zu unkonkret
• Divestment: ABP muss Beispiel anderer Investoren in Europa folgen
Amsterdam/Sassenberg, 16.5.2017
Eine neue Analyse zum niederländischen Pensionsfonds ABP, einem der
größten Pensionsfonds weltweit, zeigt abermals die Verantwortung
öffentlich verwalteter Anlagegesellschaften für den Klimaschutz. Demnach
hat ABP im vergangenen Geschäftsjahr 4,3 Milliarden Euro in Kohle, den
klimaschädlichsten aller Energieträger, investiert - 18 Prozent mehr als
im Vorjahr. „Das widerspricht klar dem Ziel von ABP bis 2020 komplett
nachhaltig zu werden, wie es der Fonds im Jahr 2016 ankündigte“, sagt
Cindy Coltman von Both ENDS. „Um dieses Ziel zu erreichen, sollte ABP
als erstes seine Investitionen in Kohle abstoßen. Doch das Gegenteil ist
passiert.“
ABP
legt die Altersvorsorgegelder für insgesamt knapp 3 Millionen
Beschäftigte der Regierung und aus dem Bildungssektor in den
Niederlanden an – mit einem investierten Vermögen von über 350
Milliarden Euro (Stand: Juni 2015) zählt er zu den größten Pensionsfonds
weltweit. Die Studie der NGOs urgewald, Fossil Free Niederlande und
Both ENDS (NL) folgt auf die Untersuchungen von urgewald zu
Kohle-Anlagen des norwegischen Pensionsfonds, der daraufhin einen
weitgehenden Kohle-Ausschluss beschlossen hatte.
Besonders
verheerend im Fall ABP: Eine Großzahl von Kohlefirmen, in die ABP
investiert, planen derzeit ihre Kapazitäten auszubauen. „Zusammengezählt
handelt es sich um mehr als 239.000 Megawatt, das entspricht mehr als
50 Mal der Kohlekapazität der Niederlande. Angesichts der Klimaziele von
Paris ist das nicht zu verantworten“, sagt Heffa Schücking,
Geschäftsführerin von urgewald. In Indonesien investiert ABP in Firmen,
die hinter dem Bau des umstrittenen Kraftwerks Batang stehen, dem
größten Kohlekraftwerk des Landes.
Die
Investitionen in Öl- und Gasfirmen von ABP nahmen im vergangenen Jahr
sogar um 23 Prozent zu – sie lagen zuletzt bei 6,9 Milliarden Euro. Die
größten Anteile hält ABP bei ExxonMobil (832 Millionen Euro) und Shell
(472 Millionen Euro). Liset Meddens von Fossil Free Niederlande
kommentiert: „Das ist inakzeptabel. Schon wenn wir die bereits zur
Verfügung stehenden Öl- und Gas-Reserven verbrennen, wird die globale
Temperatur um mehr als 2 Grad Celsius ansteigen.“
In
Europa machen sich hingegen immer mehr Investoren auf den Weg Richtung
Klimaschutz: „Norwegens Pensionsfonds, der norwegische Lebensversicherer
KLP sowie die französischen und deutschen Versicherer AXA und Allianz
haben ihre Kohleinvestitionen bereits deutlich zurückgefahren, ohne dass
das die Rendite ihrer Kunden belastet hätte“, so Schücking.
Die
Autoren des Berichts rufen ABP dazu auf, bei seinen fossilen
Investitionen transparenter zu werden, bis Ende 2017 alle
Kohle-Investitionen abzustoßen und in den nächsten 5 Jahren die Öl- und
Gas-Investitionen komplett zurückzufahren.
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