18. April 2017

Bundesnetzagentur veröffentlicht Ausschreibungsergebnisse

- Quantensprung für die Offshore-Windenergie: Erste förderungsfreie Projekte erhöhen Zugzwang beim Netzausbau

Berlin (iwr-pressedienst) - Ende letzter Woche hat die Bundesnetzagentur die
Ergebnisse der ersten Ausschreibungsrunde für die Offshore-Windenergie
veröffentlicht. Die mit den Geboten dramatisch gesunkenen Preise auf
höchstens 6,0 Cent pro Kilowattstunde spiegeln vor allem die durch
Industrialisierung und eine steile Lernkurve schnell sinkenden Kosten in der
Branche wider. Ein Großteil der heute bezuschlagten Projekte soll zwischen
2021 und 2025 sogar ganz ohne Förderung realisiert werden; der niedrigste
Zuschlagspreis lag bei 0,0 Cent pro Kilowattstunde. Dies bedeutet, dass die
Stromkunden durch den künftigen Ausbau der Offshore-Windparks nach 2020 kaum
noch für die zusätzliche EEG-Förderung für neue Offshore-Windparks
aufkommen müssen. „Nachdem die Offshore Windenergie bis vor Kurzem noch als
Kostentreiber der Energiewende verschrien wurde, ist sie nun die erste
Erneuerbare Energieerzeugung, die ohne Bezuschussung auskommt“, so Andreas
Wellbrock, Geschäftsführer des WAB e.V. und ergänzt: „Wir werden uns auf
unserer diesjährigen WINDFORCE Conference vom 9. bis 11. Mai in Bremerhaven
intensiv mit den Ausschreibungsergebnissen befassen“.

Die Bundesregierung ist aus Sicht der Branche spätestens in der kommenden
Legislaturperiode gefordert, die Ausbauziele für die Windenergie auf See nach
oben zu öffnen. Denn der Ausbaudeckel von 15 Gigawatt bis 2030 wurde in
erster Linie eingeführt, um die Kosten der Energiewende besser zu
kontrollieren. Mit den heutigen Ergebnissen ist deutlich geworden, dass die
Offshore-Windenergie das Potenzial hat, schon in naher Zukunft zum Fundament
einer preiswerten Energiewende zu werden. „Die Bundesregierung und die
Bundesnetzagentur hinken ihren eigenen Zeitplänen beim Umbau der
Netzinfrastruktur deutlich hinterher, jetzt sind beide gefordert nicht nur die
Verzögerungen aufzuholen, sondern darüber hinaus den weiteren Ausbau zu
forcieren“, so Wellbrock weiter. Es sind von der Politik nun mutige und vor
allem schnell Maßnahmen zum bedarfsgerechten Netzausbau und zur Umsetzung der
Sektorenkopplung zu ergreifen, damit die großen Chancen der
Offshore-Windenergie auch genutzt werden können. „Die Bundesregierung muss
nun die Führungsrolle einnehmen, um mit den Ländern und den Netzbetreibern
gemeinsam Lösungen zu finden und umzusetzen“, erklärt Wellbrock, „dieses
ist bei den Infrastrukturprojekten im Rahmen der deutschen Wiedervereinigung
ja auch erfolgreich gemacht worden“.

Die erste Ausschreibungsrunde umfasste ein Gesamtfördervolumen für
Offshore-Windparks (OWP) von 1.550 MW in der deutschen Nord- und Ostsee. Diese
sollen zwischen 2021 und 2025 in Betrieb genommen werden, wobei für die Parks
in der Nordsee erst ab 2023 Netzanschlüsse zur Verfügung stehen. Insgesamt
waren 23 Projekte an der Ausschreibungsrunde teilnahmeberechtigt. Anders als
in anderen EU-Ländern, wo sich unterschiedliche Unternehmen für den Zuschlag
bei einem Projekt bewerben, hat die Bundesregierung in Deutschland ein
Übergangssystem eingeführt, bei dem nun verschiedene, bereits vorentwickelte
Projekte gegeneinander angetreten sind. Durch dieses System, welches den
Übergang zu einem zentralen Ausschreibungsmodell darstellt - dessen erste
Ausschreibung im Jahr 2021 geplant ist - werden hierzulande unterschiedliche
Preise innerhalb einer Ausschreibungsrunde bezuschlagt. Die Bundesregierung
hat bei Offshore-Windenergie, anders als bei anderen Erzeugungsarten der
erneuerbaren Energien, ein Übergangssystem eingeführt, um den großen
Vorinvestitionen und langen Planungszeiträumen bei OWP gerecht zu werden.
Durch das Übergangssystem sollte vermieden werden, dass die teils
langjährigen und kostenintensiven Entwicklungsarbeiten vollständig entwertet
werden.


Über die WAB
Der WAB e.V. ist das führende Unternehmensnetzwerk für Windenergie in der
Nordwest-Region und bundesweiter Ansprechpartner für die
Offshore-Windenergiebranche in Deutschland. Dem Verein gehören mehr als 350
Unternehmen und Institute aus allen Bereichen der Windenergie-Industrie, der
maritimen Industrie sowie der Forschung an.

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